Es war ein strenges, aber auch sehr schönes und erfolgreiches Jahr, unser Jubiläumsjahr, gespickt mit vielen Höhepunkten, feierte doch neben unserem 100-jährigen Kirchenchor auch die reformierte Kirche einen runden Geburtstag.
Zum Festgottesdienst „500 Jahre Kirche Elgg“ am 25. Januar singen wir in der voll besetzten Kirche „Vater unser“ von Schütz und das Halleluja aus dem „Messias“ von Händel.
Der Jubiläums-GV vom 26. Februar mit 55 Teilnehmerinnen und Teilnehmern voraus geht ein feines Nachtessen in der „Eintracht“. Gespannt sind alle auf die schöne und vielseitige Jubiläumsschrift, die rechtzeitig fertig geworden ist, ebenso wie der Flyer: Nun gilt es definitiv ernst – ein Zurück gibt es nicht mehr!
Der Probenbetrieb steht jetzt natürlich ganz im Zeichen des Jubiläumskonzertes. Die Zahl der Sängerin-nen und Sänger wächst von Mal zu Mal, so dass die mittlerweile 60 Mitwirkenden, darunter 12 Gast-sängerinnen und –sänger, kaum mehr Platz im Probenraum der kath. Kirche finden; auch das erste Probeweekend vom 27./28. Februar ist an beiden Tagen recht gut besucht. Noch besser ist die Beteiligung am zweiten Wochenende im März, wo sich ganz spontan der Wunsch nach einer zweiten Aufführung breit macht. Dank dem Einsatz vieler und der Bereitschaft und Flexibilität aller Beteiligten gelingt dann auch tatsächlich das „Upgrading“, wie man dem auf neudeutsch wohl sagen muss, der Hauptprobe zu einer öffentlichen Generalprobe. Mehr als berechtigt und nötig, wie sich zeigen wird!
Am 11.4. wird zum ersten Mal in der Kirche geprobt und am Freitag sind auch die Orchester „ensemble la fontaine“ und „Concerto di viole“ mit ihren interessanten alten Instrumenten und sogar 3 von 4 Solisten dabei. Auch das spontan in letzter Minute lancierte informative Programmheft liegt vor: Es kann losgehen!
Nach kurzer Vorprobe geht am späten Samstagnachmittag (mit Videoaufnahme) die erste Vorstellung, die ursprünglich ja „nur“ als gewöhnliche Generalprobe gedacht war, über die Bühne. 300 Zuhörerinnen und Zuhörer erscheinen – sie alle hätten an der Aufführung am Sonntag, dem 17. April, mit 600 Zuhörerinnen und Zuhörern restlos „ausverkauft“, wohl keinen Platz mehr gehabt. An beiden Tagen gelingt auch musikalisch (fast) alles sehr gut: Wir klopfen uns auf die Schultern, und Publikum und Presse sind begeistert.
Schwierig zu entscheiden, was im abwechslungsreichen Programm der Höhepunkt war: das achtstimmige, anspruchsvolle, aber wunderbare „Magnificat“ von Monteverdi, der ebenfalls zweichörige Bach mit den unendlich langen, schnellen Läufen, die feinen Werke von Henry Purcell oder gar die barocken Instrumentalstücke aus dem 16. Und 17. Jh. Ganz viele Chormitglieder, im und v.a. auch ausserhalb des Vorstandes, haben zum guten Gelingen beigetragen, im musikalischen und organisatorischen Bereich, als Tribünenbauer oder Schreiberlinge — so viele, dass ich sie nicht alle einzeln erwähnen will, aus Angst, irgend jemanden zu vergessen.
Den meisten wird es wohl ergehen wie mir: Dieses Jubiläumskonzert wird für immer einen ganz besonderen Platz in der persönlichen Chorkarriere eines jeden einnehmen.
Im Mai und Juni backen wir wieder kleinere Brötchen: Die Gastsängerinnen und –sänger sind leider leider, wie erwartet, wieder verschwunden – wenn auch hoffentlich nicht auf Nimmerwiedersehen; Frühlings- und Heuferien bringen zahlreiche Probenunterbrüche, und das traditionelle Ständli im PZE am 2. Juli geht in gewohntem Rahmen über die Bühne. Fünf Tage später singen wir an der Beerdingung unseres über 100-jährigen Ehrenmitglieds Gertrud Koller, u.a. das Landsgemeindelied.
Kurz nach den Sommerferien erleben wir eine schöne zweitägige Chorreise in den Bregenzerwald und singen im katholischen Gottesdienst vom 4. Sept. das „Kyrie“ von Schubert, „Locus iste“ von Bruckner, das „Ave Maria“ von Rossini und das „Ave verum“ von Mozart.
Und dann geht es los, hin auf den zweiten Höhepunkt des Jahres, das Singspiel „Mänsche – Chile – Elgg “ unter der Leitung von Regisseur und Autor Stefan Lauffer und Initiant Martin Fuchs. Die meisten Chormitglieder sind dabei, einige sogar als Solisten und Theaterspieler im eigens für das 500-jährigen Kirchenjubiläum geschriebenen Werk; und sie werden es nicht bereuen – im Gegenteil. Schwieriger als die schönen, von Ruedi Meyer komponierten Melodien ist das Auswendiglernen der Texte; aber schliesslich schaffen es alle.
Der Erfolg der vier Vorstellungen an den ersten beiden Novemberwochenenden – bei jeder Aufführung ist die Kirche noch voller — ist überwältigend und überraschend, vielleicht auch deshalb, weil im Vorfeld doch da und dort Skepsis und Unlust zu registrieren war. Auch wenn der Kirchenchor nicht im Mittelpunkt steht — es ist doch schön, sich auch etwas mitsonnen zu dürfen durch die „standing ovations“! Nicht nur für mich war wohl dieses Gemeinschaftswerk wirklich etwas vom Allerbesten, was die Elgger Dorfgemeinschaft in den letzten 50 Jahren zu Stande gebracht hat.
Den Abschluss findet das Projekt mit einem gemeinsamen Essen im Werkgebäude Ende Januar 2017.
Für Weihnachten hat Hannah das „Magnificat“ von Durante ausgesucht; das Einstudieren geht leichter als gedacht, haben wir dieses sehr schöne Werk doch schon einmal mit Roland gesungen. Verstärkt durch ein 9-köpfiges Orchester, mit Streichern und Bläsern, haben wir am Heiligabend in der reformierten und am Weihnachtsmorgen in der katholischen Kirche den Gottesdienst bereichert.
Zum Schluss möchte ich im Namen des Vorstandes zuerst einmal den beiden Kirchenpflegen für ihr Wohlwollen und ihre finanzielle Unterstützung danken; ein ganz grosses Lob gehört aber v.a. unserer Dirigentin, die souverän die musikalischen Zügel in den Händen hält und uns zu musikalischen Höhenflügen führt. Am guten Gelingen haben natürlich auch alle Mitglieder ihren Anteil, v.a. die vielen, die immer wieder spontan kleinere und grössere Aufgaben übernommen haben. Und das ganze Schiff erfolgreich gesteuert hat unsere Präsidentin Susi Linder. Für die engagierte Erfüllung dieser nicht immer ganz leichten Aufgabe gebührt ihr ein ganz spezieller Dank – ein Blumenbouquet und ein kräftiger Applaus!
Elgg, 25. Feb. 2017 Thomas Ziegler, Aktuar und Vizepräsident