Reisebericht: Kulturreise ins Burgund, 12. bis 14. September 2014

39 Personen sind dem Aufruf gefolgt, die von den beiden Mitgliedern des ökumenischen Kirchenchores Elgg, Otmar und Kathy Gehrig, tadellos organisierte dreitägige Reise ins Burgund mitzumachen. Bereut hat es niemand.
Es war schon eindrücklich, wie komfortabel sich die Fahrt im zweistöckigen Walliser-Bus anfühlte. Schwebend, beinahe flugzeugartig glitt das Fahrzeug dahin und machte uns das Reisen sehr angenehm. Mit den Kommentaren des kompetenten Reiseleiters und des versierten Car-Chauffeurs Stephan Wyss wurden wir schon bald mit burgundischer Geschichte konfrontiert. Kunstvoll verwebte sich das Orgetorix, Karl der Kühne, Militärisches, Socheaux, Belfort und Peugeot ineinander. Weder der Pratteler Gestank bei der Autobahnraststätte noch die Ankündigung, dass die Küche im für uns reservierten Motel in Beaune abgebrannt sei, konnte unsere Vorfreude auf die kommenden Ereignisse trüben.
Bald einmal steuerten wir einem ersten Höhepunkt entgegen: Hôtel Dieu in Beaune, gegründet 1443 von Nicolas Rolin, dem Kanzler des Herzogs von Burgund. Er wollte eines der schönsten Spitäler in ganz Frankreich schaffen und sparte nicht an der Verwendung von besten Materialien für das Gebäude. Beim Anblick des prächtigen Baus fallen die bunten Dächer auf, die aus verschiedenfarbigen glasierten Ziegeln bestehen und ein schönes Muster bilden. Der als Museum benutzte Teil gewährt einen interessanten Einblick in die Krankenpflege der Frühen Neuzeit. Selbst unser Reiseführer war beeindruckt über die Krankensäle mit prächtigem Mobiliar, die mit Kunstwerken ausgestattete Kapelle, die Spitalküche, die Apotheke, die chirurgischen Instrumente und vieles mehr.
Nicht fehlen darf die Aufzeichnung des Kulinarischen. In Erinnerung bleiben uns die imposanten zwei Kilometer langen Weinkeller, in denen unzählige Flaschen Burgunder Wein lagern. Zum Abschluss des Besuches der Weinkellerei „Patriarche Père & Fils“ war eine Degustation angesagt: Beaune 1er cru, Gevrey-Chambertin, etc.
Direkt opulent erscheinen all unsere eingenommenen Mahlzeiten, von denen wir noch heute ein Andenken besitzen, wenn wir auf die Waage stehen!
Der Samstagmorgen bescherte uns dann eine Fahrt durch die unendlich weiten Weinberge zur Hügelstadt Taizé, in der Nähe der berühmten Benediktiner Abtei Cluny, südlich von Beaune. Taizé, ein Ort der Jugend, auch zu vergleichen mit einem riesigen Pfadilager, wo sich im Sommer bis zu 6’000 Jugendliche pro Woche treffen, hat das Ziel, die verschiedensten christlichen Kirchen zu versöhnen und Friede und Vertrauen zu schaffen. Wir liessen uns über den Schweizer Roger Schutz – Frère Roger – informieren. Es berührte uns, dass Frère Roger im Alter von 90 Jahren während des Gottesdienstes von einer Geisteskranken ermordet worden ist. Verbindung zwischen Taizé und dem Kirchenchor entstand durch Taizé-Lieder, charakteristische Gesänge, die in vielfacher Wiederholung, meist mehrstimmig, gesungen werden. Wohl niemand von uns wird den Besuch des Mittagsgebetes vergessen, bei dem wir andächtig mitsangen.
Dann ging es weiter zum Schloss Cormatin. Das prächtige Wasserschloss wurde von Antoine de Blé (von Weizen), einem reichen Heerführer aus den Hugenottenkriegen, erbaut. Die extrem seltene und gut restaurierte Inneneinrichtung des Schlosses war eindrücklich. Freude an der weitläufigen gepflegten Gartenanlage hatten besonders unsere vielen Garten-Freundinnen – unglaublich, was es da alles zu bestaunen gab.
Am Sonntag begann unsere Heimfahrt mit einem Besuch in der Burgunder Hauptstadt Dijon. Im hübschen Städtchen konnte jeder selbständig auf Entdeckungsreise gehen: da und dort wurden noch Geschenke, v.a. Dijon-Senf, eingekauft.
Weiter gings über Pontarlier, Neuenburg und Biel zurück nach Elgg. Otmar und Kathy Gehrig, ihr habt uns drei spannende, interessante Tage organisiert, die Reise einwandfrei geleitet und uns sehr viele neue, unvergessliche Eindrücke beschert. Wir danken euch herzlich dafür.

Emil und Elsie Zehnder